Res Peters Programm

PROGRAMM

Liberal, sozial, nachhaltig


Die Kirchgemeinde Zürich vor einer historischen Herausforderung

Von Res Peter

Liberal, sozial, nachhaltig


Die Kirchgemeinde Zürich vor einer historischen Herausforderung

Von Res Peter

Eine zweite Reformation

Zürich ist seit Anfang 2019 die grösste reformierte Kirchgemeinde Europas. Das strahlt aus: nach innen in die Stadt und hinaus in die Schweiz. 

Durch die Schaffung der vereinten Reformierten Kirchgemeinde Zürich ergeben sich neue Chancen. Endlich zieht sie mit der politischen Gemeinde gleich. Das reformierte Stimmvolk hat Ja gesagt zur Erneuerung. Und obschon diese "zweite Reformation" den Mitarbeitenden und Pfarrpersonen viel abverlangt, haben sie sich die Reform zu eigen gemacht und tragen sie mit. Nun wird das Jahrhundertprojekt Fahrt aufnehmen. 

Eine solche Situation ist einzigartig. Es bieten sich neue Möglichkeiten, wie die reformierte Kirche in unserer Stadt wirken kann. Lebensbegleitung, Orientierung, Spiritualität und soziales Helfen: Was heute schon gut ist, das pflegen wir sorgfältig, stärken es und richten es auf sich wandelnde urbane Bedürfnisse aus. Neue Ideen bekommen dank gebündelten Kräften bessere Chancen.

Kirche in der Stadt

"Dem Zwingli lupfts den Hut," meinte Grossmünsterpfarrer Christoph Sigrist zu seiner Idee, dem Böög am Sechseläuten den berühmten Zwinglihut aufzusetzen. Das war kein blosser Gag zum diesjährigen Reformationsjubiläum, sondern eine echt zwinglianische Mahnung für eine Gesellschaft, welche die Kirche marginalisiert – und ein Wink auch für die Kirche, die sich allzu oft aus der Gesellschaft zurückzieht.

In der Tat: Es muss darum gehen, die christliche Botschaft verständlich und modern zu verbreiten, damit sie die Menschen in Zürich erreicht. Damit Menschen getröstet und ermutigt werden. Damit christliche Werte in dieser Stadt zum Guten wirken. Damit es allen besser geht. Damit die reformierte Kirche eine Gesprächspartnerin ist, auf die man hört.

Die Kirche ist ein wunderbar vielfältiges Netzwerk, in dem Menschen für Menschen da sind. Sie stellt Orte bereit zur Besinnung und zum Feiern. Sie begleitet Menschen in frohen und traurigen Momenten. Die Kirche regt dazu an, dass Menschen einander helfen. Sie sorgt sich um diejenigen, die sonst vergessen gingen. Die Kirchgemeinde ist auch ein Ort der Tradition, der Musik, der Kultur, der Bildung, des Gesprächs, der Debatte, des Quartiers und der Nachbarschaft. 

Das alles braucht im Hintergrund viel professionelle Arbeit und eine grosse Infrastruktur von Kommunikation, Gebäuden, Institutionen. Die Kirchenpflege ist als Aufsichtsorgan dafür verantwortlich, dass gelebte Kirche finanziell und logistisch möglich wird. Sie stellt als demokratisch gewähltes Gremium sicher, dass Mitarbeitende, Netzwerke, Einrichtungen und Ressourcen im Sinn des kirchlichen Zwecks eingesetzt sind – kreativ, nachhaltig und haushälterisch. 

Motivieren, begeistern, kooperativ leiten

Wie Führung geht, habe ich unter anderem in langjähriger Jugendarbeit gelernt. Am besten leitet man, indem man die Beteiligten motiviert und sie darin unterstützt, eigenes Wissen und Können einzubringen und auf diese Weise mitzubestimmen. Zur Führung gehört ferner, sich beraten zu lassen, gemeinsam Lösungen zu suchen, transparent vorzugehen. 

Meine Art ist es, Arbeit mit Lust anzupacken und die eigene Begeisterung zu versprühen. Ich kann delegieren – und das heisst: Vertrauen schenken. Ich leite, indem ich Werte lebe, sie mit den Menschen teile und so eine gemeinsame Kultur aufbaue. Untergebenen Ziele zu setzen ist gut; doch Führung darf sich nicht darin erschöpfen. Wichtiger ist es, die Chancen und Aufgaben der Kirchgemeinde Zürich in einem gemeinsamen Prozess zu entdecken. Ist auf diesem Weg ein Ziel erkannt und anerkannt, sorgen die Kirchenpflege und ich als deren Präsident für eine konsequente Verwirklichung.

Es gibt für die neu geschaffene Kirchgemeinde viel zu tun. Die Aufgabe ist ebenso verantwortungsvoll wie beflügelnd. Es darf nun vieles erprobt und gewagt werden. Projekte können durchaus anders als geplant herauskommen. Ich will als Präsident der Kirchenpflege dazu beitragen, dass wir diese historische Chance gemeinsam packen und dass dieser Aufbruch für die reformierte Kirche und die Menschen in der Stadt ein Gewinn wird.

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