"Dem Zwingli lupfts den Hut," meinte Grossmünsterpfarrer Christoph Sigrist zu seiner Idee, dem Böög am Sechseläuten den berühmten Zwinglihut aufzusetzen. Das war kein blosser Gag zum diesjährigen Reformationsjubiläum, sondern eine echt zwinglianische Mahnung für eine Gesellschaft, welche die Kirche marginalisiert – und ein Wink auch für die Kirche, die sich allzu oft aus der Gesellschaft zurückzieht.
In der Tat: Es muss darum gehen, die christliche Botschaft verständlich und modern zu verbreiten, damit sie die Menschen in Zürich erreicht. Damit Menschen getröstet und ermutigt werden. Damit christliche Werte in dieser Stadt zum Guten wirken. Damit es allen besser geht. Damit die reformierte Kirche eine Gesprächspartnerin ist, auf die man hört.
Die Kirche ist ein wunderbar vielfältiges Netzwerk, in dem Menschen für Menschen da sind. Sie stellt Orte bereit zur Besinnung und zum Feiern. Sie begleitet Menschen in frohen und traurigen Momenten. Die Kirche regt dazu an, dass Menschen einander helfen. Sie sorgt sich um diejenigen, die sonst vergessen gingen. Die Kirchgemeinde ist auch ein Ort der Tradition, der Musik, der Kultur, der Bildung, des Gesprächs, der Debatte, des Quartiers und der Nachbarschaft.
Das alles braucht im Hintergrund viel professionelle Arbeit und eine grosse Infrastruktur von Kommunikation, Gebäuden, Institutionen. Die Kirchenpflege ist als Aufsichtsorgan dafür verantwortlich, dass gelebte Kirche finanziell und logistisch möglich wird. Sie stellt als demokratisch gewähltes Gremium sicher, dass Mitarbeitende, Netzwerke, Einrichtungen und Ressourcen im Sinn des kirchlichen Zwecks eingesetzt sind – kreativ, nachhaltig und haushälterisch.